In einer online übertragenen Podiumsdiskussion hat sich das Heidenheimer Handwerk mit seinen Kandidaten für die Landtagswahl am 14. März 2021 ausgetauscht. Der Einladung der Kreishandwerkerschaft Heidenheim und der Handwerkskammer Ulm sind die Kandidaten der Parteien gefolgt, die beabsichtigten in den Landtag von Baden-Württemberg einzuziehen. Für die Grünen war das Martin Grath, für die CDU kandidierte Magnus Welsch, für die SPD hat Maja Reusch in Vertretung für den Erstkandidaten Andreas Stoch an der Veranstaltung teilgenommen und für die AfD Jens Schneider. Der FDP-Kandidat Christian Morgenstern war kurzfristig verhindert.
Das Handwerk hat in der Diskussion insbesondere die Aufgabe für die Politik betont, Klimaschutz, den Einsatz von erneuerbaren Energien, alternative Antriebe bei Fahrzeugen und wirtschaftlichen Erfolg in unserem Land zusammenzubringen. In diesem Zusammenhang betonte Grünen-Kandidat Martin Grath: „Die Energiewende und die Zukunft in diesen Bereichen ist nur mit dem Handwerk zu schaffen. Wir müssen etwa E-Fahrzeuge weiter fördern. Da müssen wir jetzt rangehen und auch dranbleiben, um die Leute mitzunehmen.“ Jens Schneider von der AfD mahnte hingegen, „nicht blind dieser E-Mobilität zu folgen.“ Vielen Leuten sei gar nicht bewusst, wie es beispielsweise bei der Batterieherstellung für E-Autos zugehe. Das Handwerk ist bei der Energiewende Partner der Politik. Handwerkerinnen und Handwerker bringen die neuen Technologien in die Keller, auf die Dächer und unter die Kühlerhauben der Menschen. Auch stellt sich die Frage, wie flächendeckender Mobilfunk in Baden-Württemberg und im Landkreis Heidenheim Wirklichkeit werden kann, damit Handwerker unterwegs und auf der Baustelle erreichbar sind. Dazu meinte CDU-Kandidat Magnus Welsch: „Das Thema Mobilfunk und 5G-Ausbau ist ein schwieriges. Niemand will Funklöcher, aber gleichzeitig will auch niemand den Funkmast vor der eigenen Haustür haben. Hier wollen und müssen wir in erster Linie Angst abbauen.“ Die SPD hat sich ein konkretes Ziel gesetzt: „Bis 2025 möchten wir keine weißen Flecken mehr, was den Mobilfunk angeht“, sagte Maja Reusch.
Von der künftigen Landesregierung wünschte sich das Handwerk ein Azubi- und Meisterticket für 365 Euro pro Jahr, gültig in ganz Baden-Württemberg. Ein solches Ticket wäre ein gewichtiges Zeichen dafür, dass die Politik beruflich qualifizierte Fachkräfte anerkennt und auch finanziell fördert. Geldströme lenken Bildungsströme und die Menschen im Land kennen ein solches Ticket bereits von akademischen Studenten. Das war für alle Kandidaten nachvollziehbar. Während die SPD das Ticket nicht nur auf Auszubildende beschränken, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger einführen möchte, ging Martin Grath einen Schritt weiter. Er möchte die ÖPNV-Nutzung kostenfrei halten und eine Mobilitätsgarantie für Bürger aussprechen. Geht es nach dem Willen der CDU, soll der Staat zudem die Kosten für das Meisterstudium übernehmen und dieses damit kostenfrei werden.
Wo und bei welchen Themen der Staat aus Sicht der Kandidaten Bürokratie abbauen und „einfach mal weglassen“ könnte, waren sich die Parteien in einem Punkt weitestgehend einig. Es gebe viel unnötige Bürokratie im Land, die man auf den Prüfstand stellen müsse. Ziel müsse es etwa sein, die Verwaltung Schritt für Schritt zu digitalisieren. Das würde vieles erleichtern und die Betriebe entlasten.