Baden-Württemberg ist unter den Bundesländern Spitzenreiter bei kommunalen Eingriffen in den Heizungsmarkt. Von den aktuell bundesweit über 1.100 dokumentierten kommunalen Eingriffen in den Wärmemarkt sind rund ein Drittel im Südwesten zu finden. Diese Tatsache nahm Obermeister Robert Smejkal zum Anlass bei der Hauptversammlung der Heizung- und Sanitär-Innung im Kloster Herbrechtingen vor einer Monopolisierung der Wärmeversorgung zu warnen. In Baden-Württemberg werde der Ausbau der Nah- und Fernwärme (Wärmenetze) forciert. Dabei bestünden vielfach im Rahmen von kommunalen Bebauungsplänen sogenannte Anschluss- und Benutzungszwänge an die vorhandenen Wärmenetze, oft in Verbindung mit einem Verbrennungsverbot für feste Brennstoffe, so Smejkal. „Die Gebühren für die Wärmeversorgung werden vom Betreiber des Netzes festgelegt. Auf die Gebührenhöhe haben die Nutzer keinen Einfluss und sind damit von der Kalkulation des Netzbetreibers abhängig.“ Der Obermeister ist der Meinung, dass sich Eigentümer eigenständig für die aus ihrer Sicht bevorzugte, ökologisch und wirtschaftlich optimale Lösung entscheiden sollten und nicht entmündigt werden dürften. Diese individuelle Heizung müsse nicht nur auf die Gegebenheiten des Gebäudes, sondern auch auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt werden können. Smejkal machte deutlich, dass er nicht generell gegen Wärmenetze sei. Es dürfe aber nicht sein, dass Bauherren zwangsweise an diese angeschlossen werden und damit auch ihre energetische Selbständigkeit verlieren. Smejkal berichtete, dass aus diesem Grund ein „Aktionsbündnis Baden-Württemberg für individuelles Heizen“ von fünf im Wärmesektor aktiven Verbänden gegründet wurde. Ein wichtiges Anliegen dieser Gruppe seien Gespräche und Kontakte mit der Landesregierung sowie mit dem Städte- und Gemeindetag. Weiterhin sei ein Konzept für Informationsveranstaltungen in den Gemeinden geplant. Dabei solle die Öffentlichkeit über die Konsequenzen eines Anschluss- und Benutzungszwangs an ein Wärmenetz informiert werden.
Im Anschluss an seinen Bericht ehrte Robert Smejkal seinen Vorstandskollegen Ludwig Ruiner, der seinen Betrieb an Sohn Jochen übergeben hat und deswegen nach 16 Jahren aus dem Vorstand ausscheidet. Außerdem erhielten Wilfried Hiller für das 50-jährige Firmenjubiläum und Gerd Kascha für das 25-jährige Betriebsbestehen eine Ehrenurkunde.
Bild: Das Ehepaar Ruiner, Robert Smejkal, Wilfried Hiller und Gerd Kascha.